Mark Nichols und Mark Heslop, Fondsmanager der Jupiter European Growth Strategie, erläutern ihre Einschätzungen zur Marktaktivität, -performance und -positionierung im letzten halben Jahr.

Die Strategien des europäischen Teams haben sich in den turbulenten ersten neun Monaten des Jahres 2020 gut geschlagen. Die solide Performance ist Ausdruck der defensiveren Qualitäten unseres Investmentstils. Die letzten sechs Monate haben sich dagegen als schwieriger erwiesen. Angesichts der hohen Volatilität und des sich schnell verändernden makroökonomischen Ausblicks hat uns die relative Wertentwicklung des Fonds nicht überrascht. Trotzdem möchten wir unsere Überlegungen zu einigen der jüngsten Marktbewegungen und Veränderungen auf Ebene der Fonds und ihrer Basiswerte zu teilen.

 

Der Jupiter European Growth Fonds hat in den letzten sechs Monaten (31.10.20-30.4.21) eine auf den ersten Blick attraktive absolute Rendite von 16% erzielt, die sich allerdings mit einer Indexrendite von 30% vergleicht. Diese Marktrally wurde durch die guten Impffortschritte und die damit verbundene Erwartung einer kräftigen Erholung der Wirtschaft befeuert, die durch die hohen Sparquoten der Verbraucher und die enorme Liquiditätszufuhr durch die Zentralbanken zusätzlichen Antrieb erhält.

Rückkehr zur Normalität

Kurzfristig wird eine Rückkehr zur Normalität eine Rettungsleine für hoch verschuldete Unternehmen darstellen, die vorübergehend stillgelegt wurden oder nur dank staatlicher Unterstützung überlebt haben – auch wenn dadurch vielleicht nicht alle diese Unternehmen gerettet werden können.

 

Lieferketten und Hafenkapazitäten sind durch die Mobilitätsbeschränkungen (zum Beispiel weniger Flüge und Frachtkapazitäten) eingeschränkt worden. Diese Versorgungsengpässe treiben die Preise in die Höhe, da die Nachfrage mit der Wiedereröffnung der Wirtschaft steigt.

 

Das alles sind potenziell gute Nachrichten für konjunktursensitive Branchen, Rohstoffe und den Bankensektor. Zumindest hat sich das Umfeld für sie damit in den letzten zwölf Monaten nennenswert verbessert.

Ausblick für Banken

Je mehr der Markt eine nachhaltig höhere Inflation einpreist, desto eher werden die Zentralbanken reagieren müssen. Mit der Inflation werden dadurch auch die Kreditkosten steigen. Nach mehr als zehn Jahren historisch niedriger Zinsen sollten die Banken dadurch kurzfristig ihre Nettozinsmargen verbessern können. Natürlich bleiben steigende Nettozinsmargen bei europäischen Banken eine komplexe Gleichung. Gleichzeitig ist der langfristige Ausblick für diese Anlagewerte weiterhin unklar, da die Banken weiter mit regulatorischen Entwicklungen, disruptiven Technologien und Veränderungen in Bezug auf die Schuldenaufnahme zu kämpfen haben.

Die langfristigen Inflationserwartungen steigen – von einem niedrigen Ausgangsniveau aus

Die langfristigen Anleihenrenditen bewegen sich jedoch weiterhin auf historischen Tiefständen

Quelle: Bloomberg, as at 15/5/21

In diesem Kontext ist es nicht verwunderlich, dass Energie-, Bank-, zyklische Konsum- und Werkstoffwerte – die von uns generell untergewichtet werden – zu den Top-Performern an den europäischen Aktienmärkten gehören.

FTSE World Europe Index, 31.10.20-30.4.21. Quelle: Bloomberg

Das Ausmaß der Underperformance ist zwar unangenehm. Insbesondere angesichts der Herausforderungen, denen diese Sektoren in den letzten Jahren ausgesetzt waren, ist die allgemeine Motivation für die Umschichtungen jedoch nachvollziehbar. Wir haben im Verlauf unserer Investmentkarriere bereits ähnliche Marktbewegungen erlebt, zum Beispiel in den Jahren 2009 („dash for trash“ – die Rally der weggeworfenen Werte), 2012/2013 (Draghis „tun, was immer nötig ist“ zur Rettung des Euros) und 2016 („Trump Reflation Trade“ – die Hoffnung auf einen fulminanten Wirtschaftsaufschwung unter dem neuen US-Präsidenten).

Profitieren von der Erholung

Was für uns wichtig ist, ist, dass die operative Performance der Unternehmen, in die wir investiert sind, weitgehend über unseren Erwartungen liegt oder diesen zumindest entspricht. Viele unserer Portfoliounternehmen werden auch von einer verbesserten Wirtschaftsaktivität, staatlichen Stimulusmaßnahmen und einer höheren Mobilität profitieren. Ein Beispiel ist Adidas, dessen Filialen im Jahr 2020 weitgehend geschlossen waren und das gerade ein organisches Umsatzwachstum von 50% für das zweite Quartal 2021 prognostiziert hat. RELX, unsere größte Position, verzeichnete 2020 für 15% seiner Umsatzbasis einen Rückgang um 70% gegenüber 2019 – ein Großteil davon wird in der zweiten Hälfte 2021 wieder in Betrieb genommen. Amadeus, eine weitere Top-10-Position, verbuchte im zweiten Quartal 2020 auf absoluter Basis negative Erlöse. Amadeus hat vor Kurzem erklärt, dass April 2021 der beste Monat für das Unternehmen seit Februar 2020 war.

 

Wir wissen nicht genau, wie sich das Inflationsumfeld entwickeln wird. Auf der einen Seite könnte es zu einer wirtschaftlichen Überhitzung kommen und die Inflation könnte außer Kontrolle geraten, sodass die Zentralbanken die Zügel letztlich straffen müssten. Unserer Erwartung nach würde das den überschuldeten Unternehmen und Regierungen das Leben sehr schnell sehr schwer machen. Das wiederum würde die Wirtschaftsaktivität dämpfen und viele der zyklischen Titel, die zuletzt so gut gelaufen sind, belasten. Das könnte nicht gut für die Märkte sein.

 

Andererseits könnte die Inflation nur vorübergehend anziehen. Auch wenn wieder kräftig konsumiert und gereist wird und die Engpässe in den Lieferketten noch eine Weile anhalten sollten, wird das Angebot letztlich mit der Nachfrage gleichziehen, wenn die Kapazitäten wieder hochgefahren werden. Auch wird der Wettbewerb die Preise im Zaum halten. Am deutlichsten werden das Unternehmen mit Massenprodukten und -dienstleistungen zu spüren bekommen. Die Margen dieser Unternehmen werden letztlich wieder unter Druck stehen. Auch das könnte nicht gut für die Märkte sein.

 

Vielleicht gibt es noch ein drittes Szenario – wir wissen es nicht. Doch wie auch immer es weitergeht: Wir sind zuversichtlich, dass unsere Portfoliounternehmen mit ihrer starken Marktpositionierung, ihren differenzierten Produkt- und Serviceangeboten und ihrer fundamentalen Preissetzungsmacht weiter gut aufgestellt sind, um vom strukturellen Wachstum ihrer Märkte zu profitieren.

Fondsaktivitäten

Wir haben weiter Gewinne aus einigen Diagnostikpositionen realisiert, die in der ersten Jahreshälfte 2020 sehr stark performt hatten (Biomerieux, Diasorin, Grifols). Allerdings sind diese Titel inzwischen wieder attraktiver bewertet und der langfristige Ausblick für die Branche nach dem Ende der Pandemie ist weiterhin positiv. Wir haben uns von zwei illiquiden Beteiligungen der European und European Growth Fonds getrennt, in denen wir keine ausreichende große Position aufbauen konnten (Tecan und Belimo, die beide zu deutlich über den Einstiegskosten liegenden Kursen verkauft wurden).

 

Größter Neuzugang der letzten Monate ist die Fondsplattform Allfunds. Allfunds hat ein marktführendes und wachsendes Netzwerk von Fonds und Fondsdistributoren entwickelt, das weiterhin vom Wachstum der von den Fondsvertrieben angebotenen Sparlösungen mit offener Architektur profitieren dürfte. Die Allfunds-Plattform bietet sowohl den Fondsanbietern als auch den Fondsdistributoren bedeutende Effizienzvorteile. Mit dem Wachstum der Plattform wird auch deren Angebot immer attraktiver. Kurzfristig wird ein Umsatzwachstum von rund 15% für Allfunds erwartet. Gleichzeitig handelt es sich hier um ein Tech-IPO, das EBITDA-Margen von ca. 70% erwirtschaftet.

Bankensoftware

Außerdem haben wir eine neue Position im führenden Bankensoftware-Anbieter Temenos aufgenommen. Geprüft hatten wir ein Investment in diesen Titel bereits im ersten Halbjahr 2020. Zum Kauf haben wir uns aber erst nach der Gewinnwarnung des Wettbewerbers SAP entschieden, durch die sich ein attraktiverer Einstiegspunkt eröffnete. Im Bankensoftware-Bereich dominieren nach wie vor hauseigene, nicht mehr zeitgemäße Systeme. Für Banken ist eine Softwareumstellung eine große Entscheidung. Angesichts immer höherer IT-Wartungskosten, des zunehmenden Wettbewerbs durch digitale Neobanken und der Herausforderungen/Chancen des Open Banking – der Öffnung der Banken und Teile ihrer Daten für Drittanbieter – müssen sie diese Investitionen jedoch tätigen. Dadurch eröffnen sich aber auch bedeutende Einsparpotenziale.

 

Wir erwarten, dass Temenos noch viele Jahre von diesen Trends profitieren wird. Temenos ist ein weiteres gutes Beispiel für ein Unternehmen mit Potenzial für ein zweistelliges Umsatzwachstum bei hohen Margen. Im Jahr 2020 stand der Titel stark unter Druck, da die Banken in einer Zeit erhöhter Unsicherheit nicht in die IT investiert haben.

 

Weitere Portfolioneuzugänge im Jahr 2020 waren Nexi (italienischer Zahlungsdienstleister, der in diesem Jahr zweistellig wächst), ASML (hat sich seit dem Kauf mehr als verdoppelt), LVMH und Partners Group. Zusammen mit Allfunds und Temenos machen diese neuen Titel aktuell knapp 15% des Portfolio-NAV aus – das sind einige relativ bedeutende Veränderungen.

 

Zusammenfassend bleibt festzuhalten, dass wir als langfristig orientierte Investoren Ausschau nach führenden, gut geführten Unternehmen halten, die wir bei der Steigerung ihres Unternehmenswerts begleiten können. Wir sind davon überzeugt, dass wir so überdurchschnittliche langfristige Renditen für unsere Kunden generieren und zugleich ihr Verlustrisiko reduzieren können.

Cumulative performance (%)

12-month rolling performance (%)

Past performance is no guide to the future. Source: Morningstar, NAV to NAV, gross income reinvested, net of fees, Jupiter Euopean Fund I Acc, to 30.04.21. *Since FM inception: 30.09.2019. Target benchmark: FTSE World Europe ex UK. Comparator: IA Europe Excluding UK.

Hinweis: Markt- und Wechselkursschwankungen können dazu führen, dass der Wert von Anlagen steigt oder fällt, und es ist möglich, dass Sie bei der Rückgabe Ihrer Anteile nicht den vollen Anlagebetrag zurückerhalten.

 

Angelegt wird vornehmlich in Aktien. Deshalb sind stärkere Schwankungen des Anteilspreises zu erwarten als bei Fonds, die ausschließlich in Anleihen und/oder Geldmarktpapiere investieren. Die wesentlichen Anlegerinformationen (KIID) und der aktuelle Verkaufsprospekt sind auf Anfrage bei Jupiter erhältlich. Der Fonds kann über 35% seines Vermögens in Wertpapieren anlegen, die von einem Staat des EWR emittiert oder garantiert werden.
Wichtige Informationen: Dieses Dokument richtet sich nur an professionelle Investoren und nicht an sonstige Personen einschließlich Privatanlegern. Dieses Dokument dient ausschließlich zu Informationszwecken und stellt keine Anlageempfehlung dar. Markt- und Wechselkursschwankungen können dazu führen, dass der Wert von Anlagen steigt oder fällt, und es ist möglich, dass Sie bei der Rückgabe Ihrer Anteile nicht den vollen Anlagebetrag zurückerhalten. Ausgabeaufschläge haben zumeist größere proportionale Auswirkungen auf die Erträge, wenn das Investment nach kurzer Zeit liquidiert wird. Die Wertentwicklung in der Vergangenheit ist kein Hinweis auf die zukünftige Performance. Positionsbeispiele sind keine Empfehlung zum Kauf oder Verkauf von Wertpapieren. Die angegebenen Renditen sind kein Hinweis und keine Garantie in Bezug auf die Höhe der zu erwartenden Ausschüttungen. In einem extrem volatilen Markt- und Wirtschaftsumfeld können die Renditen stark schwanken. Die hier geäußerten Meinungen sind die der/des Fondsmanager/s zum Zeitpunkt des Verfassens dieses Kommentars. Sie stimmen nicht notwendigerweise mit den Meinungen von Jupiter insgesamt überein und können sich ändern. Das gilt insbesondere in Phasen, in denen sich das Marktumfeld sehr schnell verändert. Obwohl alle Anstrengungen unternommen werden, um die Richtigkeit der bereitgestellten Informationen zu gewährleisten, werden diesbezüglich keine Zusicherungen oder Gewährleistungen gegeben. Dies stellt keine Aufforderung zur Zeichnung von Anteilen am Jupiter Global Fonds (der Gesellschaft) oder einem beliebigen sonstigen von Jupiter Asset Management Limited gemanagten Fonds dar. Die Gesellschaft ist ein Organismus für gemeinsame Anlagen in Wertpapieren (OGAW), eine nach Luxemburger Recht in der Form einer Investmentgesellschaft mit variablem Kapital („société d’investissement à capital variable“, SICAV) gegründete Aktiengesellschaft („société anonyme“). 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Der Fonds wurde bei der Commissione Nazionale per le Società e la Borsa (CONSOB) für den Vertrieb an private Anleger in Italien registriert; Luxemburg: eingetragener Sitz der Gesellschaft: 6 Route de Trèves, Senningerberg, L-2633, Luxemburg; Spanien Allfunds Bank, C/ La Estafeta 6, Edificio 3, 28109 Alcobendas, Madrid, Spanien. Die Gesellschaft wurde bei der spanischen Börsenaufsicht Comisión Nacional del Mercado de Valores (CNMV) unter der Registrierungsnummer 1253 für den Vertrieb in Spanien eingetragen. Vollständige Informationen, darunter auch ein Exemplar der Marketingmemorandums, können an den zugelassenen Vertriebsstellen der Gesellschaft bezogen werden. Zeichnungen sollten über eine vor Ort zugelassene Vertriebsstelle erfolgen. Der Nettoinventarwert steht auf www.jupiteram.com zur Verfügung. 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