Ausblick 2023: Für Anleger ist es an der Zeit, wie ein Zentralbanker über Gold zu denken
Nach einem volatilen Kapitalmarktjahr und angesichts eines zunehmenden Verlusts von Vertrauen in Staaten und Institutionen erläutert Ned Naylor-Leyland, warum es an der Zeit ist, anders über Gold zu denken.
Warum ist das so wichtig? Weil auch die Zentralbanker so über Gold denken, und wenn wir ihr Verständnis dieser Anlageklasse besser verstehen, können wir auch ihre Entscheidungszusammenhänge besser nachvollziehen. Die globalen Zentralbanken haben in diesem Jahr so viel Gold angekauft wie zuletzt vor 25 Jahren. Das ist ein wichtiger Hinweis in Bezug auf ihr Verständnis von risikofreien Vermögenswerten und deutet auf ein abnehmendes Vertrauen zwischen den Staaten hin. Nach Angaben des World Gold Council haben sich die Goldkäufe der Zentralbanken im Jahr 2022 auf 673 Tonnen belaufen – so viel wie zuletzt 1967. Zu den größten Goldkäufern gehörten die Zentralbanken von Indien, Katar und Usbekistan, außerdem mehrere ungenannte Käufer, die offensichtlich der Meinung waren, dass eine Meldung dieser Käufe erhebliche Marktauswirkungen haben würde.
Warum also kaufen die weltweiten Zentralbanken so viel Gold? Dafür gibt es zwei Hauptgründe. Zunächst einmal gilt Gold in Phasen wirtschaftlicher Turbulenzen bekanntlich als sicherer Hafen. Daher haben die Marktvolatilität und die geopolitische Unsicherheit viele Zentralbanken dazu veranlasst, ihre Goldbestände zu erhöhen. Zweitens wird es häufig als gute langfristige Inflationsabsicherung betrachtet. Angesichts einer anhaltend hohen Inflation halten viele Zentralbanken ihr Vermögen daher lieber in Gold als in Barmitteln. Gold gilt seit jeher als ultimative Form des „risikofreien“ Geldes, das die Wertentwicklung von Fiat-Währungen misst.
Wir scheinen in eine neue Ära der Deglobalisierung und multipolaren Machtstrukturen einzutreten. Das weltweite monetäre Umfeld ist durch stark steigende Zinsen, eine grassierende Inflation und drohende Rezessionen gekennzeichnet. In dieser neuen Ära sehen wir bereits erste Hinweise auf eine Abkehr von der traditionellen Wahrnehmung von Gold – als risikofreiem Wertspeicher oder sogar unpolitischem Zahlungsmechanismus. Das jüngste Beispiel dafür war die Ankündigung Ghanas, für den Kauf von Öl Gold statt US-Dollar zu verwenden. Tatsächlich ist ein zunehmender Trend zur Entdollarisierung zu erkennen. Dreh- und Angelpunkt dieser Entwicklung ist die wichtige und sich verändernde Beziehung zwischen Rohstoffen, Gold und Dollar.
Der Dollar ist im Jahr 2022 zwar erstarkt. Die Aufwertung der US-Währung war jedoch hauptsächlich auf die Zinsprognosen und Zinspolitik der US-Notenbank (Fed) zurückzuführen. Angesichts der weiterhin rekordhohen Emissionstätigkeit und des Mangels an Käufern und Liquidität am Staatsanleihenmarkt wird die Fed jedoch früher oder später von ihrem aggressiven Straffungskurs abkehren müssen. Momentan beharrt die Fed noch darauf, dass sie ihre Zinserhöhungen fortsetzen wird, bis die Inflation auf ein akzeptables Niveau gesunken ist. Es ist aber nur eine Frage der Zeit, bis sie sich dazu gezwungen sehen wird, das Ruder herumzureißen. Wenn es so weit ist, wird ein Rückgang der realen Dollarzinsen auch auf US-Dollar-Basis ein günstiges Umfeld für Währungsmetalle schaffen, sodass der USD-Goldpreis mit der Stärke des Goldpreises in anderen Währungen gleichziehen dürfte.
Ausblick 2023: Erfolgsstrategien für eine neue Welt
Unser Investmentausblick 2023 bündelt die Einschätzungen und Analysen unserer führenden Fondsmanager und zeigt, welche Chancen und Herausforderungen das kommende Jahr ihrer Ansicht nach bereithalten wird.
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