Goldproduzenten im Auge des M&A-Sturms?
Ned Naylor-Leyland wirft einen Blick auf die Implikationen der jüngsten Übernahmewelle im Goldminensektor und die Frage, wie lange dieser Trend wohl noch anhalten wird.
In den letzten zehn Jahren haben die Gold-Majors insgesamt zu wenig in die Exploration neuer Minen investiert. Dadurch stehen sie zunehmend unter Druck, ihre schrumpfenden Reserven durch Übernahmen aufzufüllen. Die von uns bevorzugten, qualitativ höherwertigen Entwickler haben ihre Ressourcen in dieser Zeit insgesamt ausgebaut und sind dadurch interessante Übernahmeziele für die großen Goldproduzenten.
Darüber hinaus werden die Gold-Entwickler zu günstigeren NAV-Multiplikatoren gehandelt als die Gold-Majors und bieten damit Wertsteigerungspotenzial. Unserer Ansicht nach eröffnet das attraktive Einstiegsmöglichkeiten bei großen Gold- und Silber-Entwicklern in den wichtigsten Märkten (Nordamerika, Lateinamerika, Australien).
Begonnen hat der aktuelle M&A-Zyklus vermutlich bereits 2018 mit den großen Fusionen von Newmont/Goldcorp und Barrick/Randgold. Die letzten fünf Jahre waren von einem höheren Transaktionsvolumen in der Branche gekennzeichnet, wobei ein Großteil der M&A-Aktivitäten auf den Zeitraum 2019 bis 2021 entfiel. Dass sich das Übernahmegeschehen im vergangenen Jahr verlangsamt hat, dürfte dem anfänglichen Inflationsschub und den Ungewissheiten in Bezug auf die künftigen Investitionsausgaben geschuldet gewesen sein. Vielleicht befand sich der Markt im letzten Jahr aber auch einfach nur im Auge des M&A-Sturms.
Wie bereits erwähnt, stoßen die großen Goldproduzenten nach mehrjährigen Unterinvestitionen jetzt an die Grenzen ihrer Reserven. Selbst nach den jüngsten M&A-Aktivitäten ist der Goldsektor im Vergleich zu anderen Branchen immer noch stark fragmentiert. Einige der großen Goldproduzenten streben eine Konsolidierung an, was unserer Meinung nach der richtige Schritt ist. Letztlich dürften noch mehr große Goldproduzenten eine nennenswerte Konsolidierung anstreben, wenn der Goldpreis die Marke von 2.100 USD/Feinunze überschreitet und die Managementteams von den Investoren dazu gedrängt werden, ihre Wachstumsprobleme zu lösen. Auch die mit einer Übernahme potenziell verbundenen Synergien durch Kostensenkungen und eine Diversifizierung der geschäftlichen Aktivitäten könnten die Unternehmensleitungen dazu bewegen, eher früher als später aktiv zu werden.
Eine Untersuchung der 128 M&A-Transaktionen im Goldsektor seit 2010 (siehe Grafik unten) zeigt, dass die Übernahmeziele bei mehr als 70 % dieser Deals in Amerika oder Australien beheimatet waren. Das zeigt deutlich, dass die Gold-Majors und Single-Asset-Produzenten nicht nur ihre Reserven auffüllen wollen, sondern auch eine bessere Streuung ihres geographischen Risikos durch eine Ausweitung ihrer Aktivitäten in anderen vertrauten Märkten anstreben – ein Trend, der für die Anlagethese unserer Strategie von zentraler Bedeutung ist.
Die Tatsache, dass mehr als zwei Drittel der M&A-Aktivitäten seit 2010 weniger als ein Drittel der investierbaren Landmasse der Welt betrafen, macht deutlich, warum wir unsere Anlagetätigkeit auf diese Märkte beschränken. Wir gehen davon aus, dass der Trend zu mehr Fusionen und Übernehmen genauso wie die dabei zu beobachtende Präferenz für Australien und Amerika für den Rest dieses Jahres und darüber hinaus anhalten werden.
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