Wir sind mit einem konstruktiven Ausblick für Hartwährungsanleihen aus Schwellenländern in das Jahr 2024 gestartet. In den letzten Jahren wurden Risikoanlagen, einschließlich Schwellenländeranleihen, durch mehrere Schockereignisse getroffen, darunter die Corona-Pandemie, die chinesische Immobilienkrise und der Krieg in der Ukraine. Hinzu kamen die hohe Inflation und der aggressive Zinserhöhungszyklus der globalen Zentralbanken. Wir gingen davon aus, dass eine allmähliche Abschwächung vieler dieser Belastungsfaktoren die Anlegerstimmung verbessern würde und sich die Märkte wieder stärker an den Fundamentaldaten der Schwellenländer und den lokalen Entwicklungen orientieren würden. Zu Beginn des Jahres waren die Credit Spreads relativ eng. Obwohl wir nicht mit einer bedeutenden Spreadkompression rechneten, glaubten wir, von den höheren Renditen profitieren zu können.

Im ersten Halbjahr 2024 entwickelten sich Hartwährungsanleihen aus Schwellenländern – vor allem Unternehmensanleihen – gut. In der ersten Jahreshälfte dominierte die Carry-Komponente bei Unternehmensanleihen aus Schwellenländern, obwohl es auch zu einer leichten Spreadverengung kam, die einen Teil der erneuten Volatilität bei US-Staatsanleihen ausglich.

Staatsanleihen: Konstruktiver Ausblick, aber hohe Volatilität zu erwarten

Für den Rest des Jahres 2024 und bis ins Jahr 2025 hinein bleiben wir vorsichtig optimistisch, was das Umfeld für Staatsanleihen angeht. Auch wenn die Volatilität der Staatsanleihenmärkte im historischen Vergleich weiterhin hoch ist und die haushaltspolitische Ungewissheit die Laufzeitprämie erhöhen könnte, halten wir es für unwahrscheinlich, dass die Renditen von US-Staatsanleihen den Höchststand von 2023 erreichen werden. Die jüngsten Daten haben die Zuversicht gestärkt, dass die Inflation in den USA im ersten Quartal nur kurzfristig gestiegen ist. Dennoch vermeiden wir eine noch stärkere Übergewichtung von Staatsanleihen und bleiben bei einer relativ neutralen Durationspositionierung.

China: Begrenztes Ansteckungsrisiko

China bleibt ein wichtiger Faktor für die allgemeine Anlegerstimmung gegenüber den Emerging Markets. Die makroökonomischen Daten haben sich in China im ersten Quartal leicht verbessert, obwohl im Immobiliensektor immer noch eine gewisse Unsicherheit herrscht und die Fundamentaldaten für den Wohnungsbau weiterhin recht schwach sind. Staatliche Unterstützungsmaßnahmen, wie zum Beispiel neue Anreize für den Erwerb ungenutzter Immobilien durch Kommunen, haben wesentlich zur Aufhellung der Marktstimmung beigetragen.

Wir sehen China als sehr stark von der Politik bestimmt. Angesichts der anhaltenden politischen Ungewissheiten vermeiden wir ein größeres Engagement in China oder dem dortigen Immobiliensektor. Die Bewertungen außerhalb des Immobiliensektors erscheinen nach wie vor hoch, und einige hochverzinsliche Titel sind seit Jahresanfang stark gestiegen (wenn auch von einem sehr niedrigen Niveau aus und oft liquiditätsbedingt). Insgesamt sehen wir das Umfeld für Schwellenländeranlagen positiver und sehen kein zu großes Risiko einer Ansteckung anderer Märkte durch Chinas andauernde Probleme.

Rekordzahl an Wahlen

Anfang dieses Jahres hatten wir auch darauf hingewiesen, dass 2024 ein Rekordwahljahr wird, mit entsprechenden Auswirkungen auf die Märkte. Wie so oft hat es bei den diesjährigen Wahlen bereits einige Überraschungen gegeben. In Mexiko zum Beispiel hat die Morena-Partei einen unerwartet klaren Sieg errungen, was Befürchtungen geweckt hat, dass die Regierung in den nächsten Jahren eine radikalere Reformpolitik verfolgen könnte. In anderen Ländern wie Indien und Südafrika haben die etablierten Parteien knappere Siege eingefahren, was Sorgen in Bezug auf die politische Stabilität in beiden Ländern geschürt hat.

Wir glauben nicht, dass sich durch diese Wahlergebnisse etwas an den grundlegenden Entwicklungen in den Schwellenländern ändert. Wir haben jedoch einige Anpassungen an unserer Positionierung vorgenommen, insbesondere in Lateinamerika, wo wir unsere Allokation in Mexiko reduziert haben, vor allem in Bereichen, die von einer radikaleren Politik unserer Ansicht stärker in Mitleidenschaft gezogen werden könnten (z. B. dem Finanzsektor).

Mit Blick in die Zukunft bleibt die US-Wahl eine große Unbekannte, deren Ergebnis Auswirkungen auf entwickelte und aufstrebende Märkte haben dürfte. Zölle und ihre Folgen für einige Exporteure aus Schwellenländern sind wichtige Faktoren, die es zu beobachten gilt, ebenso wie die möglichen geopolitischen Auswirkungen.

Fundamentaldaten der Schwellenländer wieder im Fokus

Vor diesem Hintergrund sind wir nach wie vor der Ansicht, dass sich die Märkte wieder stärker auf die Fundamentaldaten der Schwellenländer konzentrieren werden. Die Unternehmen in diesen Ländern weisen weiterhin relativ solide Bilanzen auf, die sich durch die höheren Kreditkosten nur geringfügig verschlechtert haben. Die Resilienz der Schwellenländerunternehmen verdeutlicht ihren insgesamt erreichten Reifegrad. In vielen Regionen sind die zusätzlichen Finanzierungsmöglichkeiten über die lokalen Märkte von großer Bedeutung. Sie bieten den Unternehmen zusätzliche Flexibilität bei der Steuerung ihrer Kapitalstruktur und in einigen Fällen können sich die Unternehmen hier sogar zu günstigeren Konditionen refinanzieren als an den externen Märkten.

Auf staatlicher Ebene sehen wir in den Schwellenländern weiterhin gute Fortschritte bei vielen wichtigen Umstrukturierungen.

Im historischen Vergleich erscheinen die Spreads zwar relativ hoch. Wir halten sie angesichts der fundamentalen Lage und des weltweit robusten Wirtschaftswachstums jedoch für gerechtfertigt. Durch den diesjährigen Anstieg der US-Staatsanleihenrenditen liegen die Renditen von Schwellenländeranleihen jetzt wieder auf demselben Niveau wie Anfang 2024 (bzw. höher bei Staatsanleihen). Wir halten dies weiterhin für ein gutes Umfeld, um in der zweiten Jahreshälfte 2024 einen positiven Carry aus Schwellenländeranleihen zu vereinnahmen.

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