Chinas Zoll-Herausforderungen im Fokus

Jason Pidcock und Sam Konrad werfen einen Blick auf die Auswirkungen der US-Zölle. Außerdem erläutern sie, warum sie Anlagen in China meiden, Asien aber weiter als wichtigen Markt für ertragsorientierte Aktienanleger betrachten.
24 April 2025 5 Minuten

Dass Geopolitik und Handel in diesem Jahr wichtige Themen für Anleger in Asien sein würden, war immer klar. Doch das Ausmaß der Zoll-Offensive der Trump-Regierung hat die Märkte schockiert und heftige Turbulenzen sowie Abwärtskorrekturen der globalen Wachstumserwartungen ausgelöst.

Angst macht uns das nicht. Wir haben viel Erfahrung mit Investitionen in volatilen Märkten und sind unverändert zuversichtlich, dass asiatische Aktien weiterhin gute mittel- bis langfristige Anlagechancen für Dividendenstrategien bieten werden. Auf kurze bis mittlere Sicht dürfte eine globale Wachstumsabschwächung größere Auswirkungen auf die Gewinne – und damit die Ausschüttungen – der von uns gehaltenen Unternehmen haben als die Zölle an sich.

China allerdings hat ein echtes Problem. Es dürfte der größte Verlierer der US-Handelspolitik sein. China sieht sich mit US-Zöllen von bis zu 145% konfrontiert und hat mit hohen Gegenzöllen auf US-Importe reagiert. Abgaben in dieser Höhe machen den Handel zwischen China und den USA unwirtschaftlich und kommen einem Handelsembargo gleich.

Abkopplung zwischen den USA und China

Wie es weitergeht, ist schwer zu sagen. In jedem Fall haben wir es mit einer sehr unbeständigen Lage zu tun. Aktuell scheint sich eine Abkopplung zwischen den USA und China anzudeuten. Das könnte anderen asiatischen Märkten zugutekommen, die von einer Verlagerung von Produktionskapazitäten und Handelsströmen profitieren könnten. Tatsächlich hat der Prozess der Abkopplung nicht erst mit Trumps Zöllen begonnen. Schon unter Präsident Biden wurde die Ausfuhr von Technologie für die Produktion moderner Computerchips aus den USA, den Niederlanden und Japan nach China gestoppt.

Japan, Vietnam und Südkorea haben sich bereit erklärt, mit den USA über Zölle zu verhandeln. Wir halten es für möglich, dass die Trump-Administration in den nächsten drei Monaten Handelsabkommen mit einer beträchtlichen Anzahl von Ländern abschließen wird. Damit könnten die Zölle praktisch ihren Höchststand erreicht haben und künftig wieder gesenkt werden – in einigen Fällen auf unter 10%.

Die hohen Zölle zwischen den USA und China dürften jedoch noch länger bestehen bleiben. In der Folge könnte sich China gezwungen sehen, die Preise zu senken und Elektroautos, Stahl und andere Industriegüter im Ausland zu Dumping-Preisen zu verkaufen, um seine Fabriken auszulasten und seine Wirtschaft am Laufen zu halten.

Warum wir nicht in China investieren

Wir haben seit drei Jahren nicht mehr in China investiert. Ein Grund ist das Einparteiensystem des Landes. Unserer Ansicht nach steht dieses im Widerspruch zur Schaffung eines förderlichen Umfelds für zufriedenstellende Renditen aus Aktienanlagen. Hinzu kommen die problematischeren Beziehungen zu den USA, Europa und einigen anderen asiatischen Ländern. Außerdem stellen eine hohe Verschuldung, schwache demografische Trends und der schwierige Immobilienmarkt die chinesische Wirtschaft vor Herausforderungen.

Ein weiterer Faktor ist Chinas zunehmend aggressiver Auftritt gegenüber Taiwan. Präsident Xi will die Volksbefreiungsarmee bis 2027 zu einer „modernen Armee“ machen und US-Regierungsvertreter vermuten, dass China anstrebt, bis 2027 über die militärischen Kapazitäten für eine Invasion in Taiwan zu verfügen.[i] Das wäre eine Katastrophe für beide Länder, für die Region und für die Weltwirtschaft.

Chinesische Unternehmen sind natürlich weiterhin in regionalen und globalen Aktienindizes vertreten und uns ist bewusst, dass viele Fonds in unserer Peergroup weiterhin in China investieren.

Seit Bekanntgabe der Zollpläne der Trump-Regierung Anfang April zeigen sich die asiatischen Märkte volatil – genauso wie alle anderen Märkte auch. Wir haben keine bedeutenden Anpassungen an unseren Positionen vorgenommen. Als langfristige Anleger investieren wir nur in Titel, von denen wir wirklich überzeugt sind, und legen großen Wert auf ein breit diversifiziertes Portfolio, das unter vielen verschiedenen Marktszenarien gut abschneiden kann.

Ein vielfältiger Mix von Unternehmen

Wir setzen auf eine Mischung aus Wachstumswerten wie Technologietiteln und Aktien, die eher auf den Binnenmarkt ausgerichtet sind und weniger mit dem Konjunkturzyklus korrelieren. Beispielsweise halten wir einen Rüstungszulieferer und ein in der Edelmetallgewinnung tätiges Bergbauunternehmen.

Im Vergleich zur Benchmark weist unsere Equity Income Strategie ein höheres Technologiegewicht auf, vor allem durch Unternehmen aus Taiwan. In den entwickelten Märkten Australien und Singapur sind wir übergewichtet, da wir hier gute Anlagechancen sehen. Ebenfalls übergewichtet sind wir in Indien, dem unserer Ansicht nach attraktivsten aufstrebenden Markt der Welt.

Wir halten Ausschau nach Unternehmen, die vom Wachstum in der Region profitieren können, wobei viele in ihren Bereichen weltweit führend sind. Wir schätzen Unternehmen, die ihre Bilanzen in Ordnung halten und gewillt sind, ihre Aktionäre an ihrem Erfolg zu beteiligen. Wir schätzen nachweislich erfolgreiche Managementteams und bewährte Geschäftsmodelle, da wir so weniger spekulieren müssen. Außerdem schätzen wir liquide Wertpapiere, die wir auch problemlos wieder verkaufen können, wenn sich unsere Einschätzung ändern sollte.

Umsichtigen Anlegern bieten die größeren asiatischen Märkte unserer Ansicht nach eine gute Liquidität und potenziell attraktive Dividendenrenditen. Wir halten eine angemessene globale Diversifikation und eine Streuung des Risikos über verschiedene Branchen für wichtig. Der kurzfristige Handelsausblick bleibt volatil und unvorhersehbar. Mittel- bis langfristig sehen wir jedoch überzeugende Argumente für Dividendenstrategien in Asien.

 

 

Quelle

1Bloomberg News, Stand: 19. März 2025

Mit der Asian Income Strategie verbundene strategiespezifische Risiken:

  • Risiko geografischer Konzentration - Ein Kursrückgang an den Märkten der Region Asien-Pazifik könnte erhebliche Auswirkungen auf den Wert der Strategie haben, da diese vorwiegend in diesen Märkten investiert.
  • Unternehmensanteils- (d.h. Aktien)-Risiko - Der Wert von Unternehmensanteilen und ähnlichen Anlagen kann als Reaktion auf die Performance einzelner Unternehmen steigen oder fallen und von täglichen Börsenbewegungen und allgemeinen Marktbedingungen beeinflusst werden.
  • REITs-Risiko - REITs sind Anlagevehikel, die in Immobilien investieren, welche den mit dem direkten Immobilienbesitz verbundenen Risiken unterliegen.
  • Stock-Connect-Risiko - Das Stock-Connect-Programm unterliegt Vorschriften, die sich ändern können. Handelseinschränkungen und Restriktionen für ausländisches Eigentum können die Fähigkeit der Strategie beeinträchtigen, ihre Anlagestrategie zu verfolgen.
  • Konzentrationsrisiko (Anzahl der Anlagen) - Die Strategie kann zeitweilig eine geringere Anzahl von Anlagen halten. Demzufolge kann sich ein Wertrückgang einer einzelnen Anlage stärker auf den Wert der Strategie auswirken, als wenn diese eine größere Anzahl von Anlagen hielte.
  • Währungsrisiko - Die Strategiewährung ist USD, aber die Strategie hält auch auf andere Währungen lautende Vermögenswerte.  Der Wert Ihrer Anteile kann infolge von Wechselkursbewegungen steigen oder fallen.
  • Schwellenländerrisiko - Weniger entwickelte Länder können stärker als Industrieländer politischen, wirtschaftlichen oder strukturellen Herausforderungen ausgesetzt sein.
  • Liquiditätsrisiko - Einige Anlagen sind möglicherweise schwer zu bewerten oder zu einem gewünschten Zeitpunkt oder Preis schwer zu verkaufen. Unter extremen Marktbedingungen können die Möglichkeiten der Strategie, Rücknahmeanträge sofort zu erfüllen, beeinträchtigt sein.
  • Derivaterisiko - Die Strategie kann Derivate (d.h. Finanzkontrakte, deren Wert an die erwartete Kursbewegung eines zugrunde liegenden Investments gekoppelt ist) zur Reduzierung der Gesamtkosten und/oder -risiken der Strategie einsetzen.
  • Risiko der Kapitalerosion - Die Gebühren der Anteilsklassen können vollständig oder teilweise dem Kapital belastet werden. Im Falle eines unzureichenden Kapitalwachstums der Strategie kann dies zu einer Kapitalerosion führen.
The value of active minds: unabhängige Denkansätze

Ein wesentliches Merkmal des Investmentansatzes von Jupiter ist, dass wir unseren Fondsmanagern keine Hausmeinung aufdrücken, sondern ihnen die Freiheit geben, eigene Ansichten zu den Anlageklassen zu formulieren, auf die sie sich spezialisiert haben. Daher ist zu beachten, dass alle geäußerten Ansichten – einschließlich derjenigen, die sich auf Umwelt-, Sozial- und Governance-Erwägungen beziehen – die des Autors/der Autoren sind und von den Ansichten anderer Jupiter-Anlageexperten abweichen können.

Wichtige Informationen

Bei diesem Dokument handelt es sich um eine Marketingkommunikation. Dieses Dokument richtet sich nur an professionelle Investoren und nicht an sonstige Personen. Dieses Dokument dient ausschließlich zu Informationszwecken und stellt keine Anlageempfehlung dar. Markt- und Wechselkursschwankungen können dazu führen, dass der Wert von Anlagen steigt oder fällt, und es ist möglich, dass Sie bei der Rückgabe Ihrer Anteile nicht den vollen Anlagebetrag zurückerhalten. Die hier geäußerten Meinungen sind die der genannten Personen zum Zeitpunkt des Verfassens dieses Artikels. Sie stimmen nicht notwendigerweise mit den Meinungen von Jupiter insgesamt überein und können sich ändern. Das gilt insbesondere in Phasen, in denen sich das Marktumfeld sehr schnell verändert. Unternehmens- und Positionsbeispiele dienen lediglich der Veranschaulichung und sollten nicht als Empfehlung zum Kauf oder Verkauf verstanden werden. Während alle Anstrengungen unternommen werden, um die Genauigkeit der dargestellten Informationen sicherzustellen, kann diesbezüglich keine Haftung übernommen werden. Herausgegeben im Vereinigten Königreich von Jupiter Asset Management Limited (JAM), eingetragener Gesellschaftssitz: The Zig Zag Building, 70 Victoria Street, London, SW1E 6SQ, Vereinigtes Königreich, zugelassen und beaufsichtigt durch die Financial Conduct Authority. Herausgegeben in der EU von Jupiter Asset Management International S.A. (JAMI), eingetragener Gesellschaftssitz: 5, Rue Heienhaff, Senningerberg L-1736, Luxemburg, zugelassen und beaufsichtigt von der Commission de Surveillance du Secteur Financier. Kein Teil dieses Dokuments darf ohne vorherige Genehmigung von JAM/JAMI reproduziert werden.