Globale Hochzinsanleihen: Geduld gefragt
Nach der bisher guten Jahresperformance der High-Yield-Märkte meint Fondsmanager Adam Darling dass Anleger die Konjunkturdaten genau im Blick behalten sollten, da die Märkte mit ihrer Erwartung einer weichen Landung der Wirtschaft auch falsch liegen könnten.
Die USA, Europa und Großbritannien haben den Zinssenkungszyklus eingeläutet und die Märkte sind zuversichtlich, dass die Zentralbanken den Hebel ausreichend schnell umgelegt haben, um eine Rezession abzuwenden.
Interessant ist, dass die Marktstimmung so positiv ist, obwohl die Wirtschaft in einigen Regionen schwächelt. Die europäische Wirtschaft zum Beispiel hängt durch, Deutschland befindet sich sogar in einer industriellen Rezession. In China hat sich die Regierung angesichts der anhaltenden Schwäche der Wirtschaft zuletzt gezwungen gesehen, aggressive Konjunkturmaßnahmen zu ergreifen.
Die Aufmerksamkeit der Anleger konzentriert sich sehr stark auf die Wirtschaftsdaten aus den USA. Die meisten scheinen überzeugt, dass die USA als Motor der Weltwirtschaft einen deutlichen weltweiten Wachstumsabschwung verhindern können werden.
Für mich ist Geduld das große Thema der nächsten Monate. Wir müssen die Konjunkturdaten und die sich darin niederschlagenden verzögerten Auswirkungen der Geldpolitik im Blick behalten. Wird es zur weichen Landung kommen oder nicht? Eine klare Überzeugung, ob es eher in die eine oder die andere Richtung gehen wird, habe ich noch nicht. Eine Rezession wäre jedoch ein Schock für das Marktvertrauen, da die Credit Spreads einen sehr optimistischen Ausblick eingepreist haben. Momentan passiert viel: Beginn eines Zinssenkungszyklus, Präsidentschaftswahlkampf in den USA, Anzeichen einer Abschwächung am US-Arbeitsmarkt und anhaltende geopolitische Risiken in Nahost und andernorts.
Eines der technischen Risiken an den High-Yield-Märkten, das in diesem Jahr deutlich nachgelassen hat, ist die sogenannte Refinanzierungsmauer. Damit ist die große Anzahl von Unternehmen gemeint, die fällig werdende Anleihen zu höheren Zinssätzen refinanzieren müssen. Dass dies in den letzten Monaten ohne nennenswerte Marktverwerfungen vonstattengegangen ist, kann als sehr positives Signal für die Anlageklasse gewertet werden.
Unsere Global High Yield Strategie, die im August ihr fünfjähriges Bestehen feierte, verfolgt eine Anlagephilosophie, die auf drei Kernprinzipien gründet: aktiv, pragmatisch und risikobewusst. Aktiv steht für eine auf intensivem Research beruhende Kreditauswahl als wichtigem Treiber risikobereinigter Renditen. Pragmatisch bedeutet, dass unsere Positionierung unsere sich wandelnden Einschätzungen widerspiegeln muss – wir sind nicht inhärent aggressiv oder defensiv und setzen nicht grundsätzlich auf eine lange oder kurze Duration. Risikobewusst bedeutet, dass wir anstreben, das Kapital zu erhalten und idiosynkratische Verlustrisiken zu meiden.
Da viele Anleihen teuer erscheinen, besteht die Herausforderung darin, Ideen zu finden, die ein besseres Risiko-Rendite-Profil bieten als der Gesamtmarkt. Wir finden derartige Ideen immer und versuchen zugleich, teure Marktsegmente zu vermeiden. Außerdem halten wir es für sinnvoll, ausreichend liquide Mittel wie Geldmarktanlagen im Fonds zu haben, um von einer potenziell erhöhten Marktvolatilität profitieren zu können.
Momentan haben wir eine geringere Allokation in zyklischen Anleihen, zum Beispiel aus der Industrie oder dem zyklischen Konsumsektor. Stattdessen bevorzugen wir Basiskonsumgüter und Gesundheit. Zyklische Bereiche sind aktuell teuer, und zwar nochmal mehr, falls die Konjunkturdaten das Szenario einer weichen Landung in Frage stellen sollten.
Entscheidend ist, dass die Kreditanlagen für das Portfolio sorgfältig ausgewählt werden. Genau das tun wir als aktive Fondsmanager. Im historischen Vergleich sind die Renditen derzeit attraktiv. Ich bin davon überzeugt, dass man im High-Yield-Bereich nicht zu gierig sein muss. Man sollte stärker ins Risiko gehen, wenn das Umfeld dafür günstig ist. Wenn die Bewertungen weniger attraktiv sind, macht es dagegen Sinn, sich zurückzuhalten und abzuwarten.
Quelle: Bloomberg, Global HY Index: ICE BoFA Global High Yield Constrained Index, 31.08.24
Refers to the overall delta of a collection of derivatives based on the delta of each individual derivative and their respective “weight” or size in the collection as a whole.
The average duration of a fund, with each bond within the portfolio being weighted according to its size.
The proportion of the total portfolio represented by an investment in a security or sector.
The date on which a company expects to wind up.